So stark kann das „reale Leben“ machen Sägen, schrauben, streichen, was erreichen

Kirchliche Initiative „Real Life“ baut für das Jugendhaus in der Waldstadt eine Theke – Zusammenschluss für Jugendarbeit in Mosbach

Mosbach. (ankf) Die Kinder des Jugendtreffs Waldstadt sind fleißig am Werkeln: es wird gesägt, gestrichen, geschraubt und gehämmert. Die motivierten Kinder fragen Jonathan Böke, Jugendreferent der Stadtmission Mosbach in jeder ruhigen Minute, welche Holzlatte als nächstes zurechtgeschnitten, angestrichen oder montiert werden muss. Pünktlich zur Eröffnung des Jugendhauses soll eine Theke im Gemeinschaftsraum stehen. Die Mosbacher Initiative „Real Life“ hat gemeinsam mit Christine Günther, Leiterin des Jugendhauses Mosbach und des Jugendtreffs Waldstadt den Bau einer Theke für das neue Jugendhaus geplant.

„Wir liegen ganz gut im Zeitplan“, erklärt Jonathan Böke. Er ist Teil des zweiköpfigen Leitungsteams von „Real Life“. Gemeinsam mit Immanuel Böker, Prädikant in der evangelischen Landeskirche hat er die Initiative ins Leben gerufen. „Wir wollen damit sozusagen ein Dienstleister für Jugendarbeit sein.“ Die Vision des Zusammenschlusses ist klar: „Es sollen Generationen heranwachsen, die mit einem guten Selbstbewusstsein, Hoffnung und Lebensfreude mutig und zielbewusst ihr Leben und die Gesellschaft gestalten“.

Immanuel Böker trage die Jugend im Herzen, so der Jugendreferent. „Er ist auf die Stadtmission zugekommen und hatte den Wunsch, dass die Kirche mehr Einfluss auf die Kinder nehmen sollte. Sie sollte ihrer Pflicht, für die Jugend da zu sein, nachkommen.“ Als Böke davon erzählte, dass er gemeinsam mit den Kindern einen Pizza-Ofen für die Stadtmission gebaut hat, waren sich beide einig, dass die handwerkliche Arbeit mit den Kindern Teil der Initiative werden soll.

„Dann sind wir auf den Bürgermeister zugegangen und haben ihm unsere Idee, Jugendlichen Selbstbewusstsein zu vermitteln, vorgestellt.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt war damit in trockenen Tüchern. Gemeinsam haben sie die Idee von „Real Life“ dann im Jugendgemeinderat vorgestellt. Die Idee fand bei Christine Günther großen Anklang. „Wir haben sie dort kennengelernt und gemerkt, dass wir viele Projekte gemeinsam umsetzen können.“

Der Bau der Theke ist das zweite Projekt, weitere sind bereits in der Planung. „Wir wollen mit diesem Workshop für die Arbeit von ,Real Life‘ begeistern“, erklärt Böke. „Handwerkliche Fähigkeiten werden heute immer seltener vermittelt. Jugendliche wissen nicht, dass sie auf diese Weise begabt sind und es zudem auch Freude machen kann.“ Ihm zufolge seien Jugendliche immer mehr durch Medien abgelenkt. „Wir wollen, dass sie gute Erfahrungen im realen Leben sammeln – daher auch der Name.“ Der Zusammenschluss verfolgt einen praktischen Ansatz. Darin sollen die Kinder und Jugendlichen Erfolgserlebnisse erfahren. „Sie sollen sehen, was sie geschafft haben und gute Erinnerungen sammeln“, so Jonathan Böke weiter.

Fragt man die Kinder, was am meisten Spaß gemacht hat, ist das Stimmungsbild eindeutig: „Die Arbeit mit der Säge und dem Akkuschrauber!“ Auch Jonathan Böke ist begeistert. „Die Kinder arbeiten wirklich gut mit, sind bei der Sache und wir kommen sehr gut voran.“

Die Initiative „Real Life“ ist ein Zusammenschluss aus vier kirchlichen Einrichtungen in Mosbach: der Stadtmission, der evangelischen Christuskirche, der Baptistengemeinde und der Grace Church. Mit „Real Life“ wollen sie eine Brücke zwischen Jugendlichen und den städtischen sowie kirchlichen Jugendarbeiten schlagen. „Wir sind ein Kooperationspartner für städtische Jugendarbeiten und Vereine“, erklärt Böke. Darunter fallen Aktionen wie AGs, Workshops, Schulgottesdienste und Streetworking. „Wir wünschen uns, dass sich auch Vereine aus der Stadt beteiligen.“ Zahlreiche Ideen hat „Real Life“ bereits: ob Lego-Tage, Kinderferienprogramme, Sportturniere, Jugendgottesdienste oder offene Gemeindehäuser. „Wir wollen für jede Altersklasse etwas anbieten können.“

Der Glaube spiele in der Initiative eine wichtige Rolle. „Unsere Motivation ist unser Glaube, aber unser Ziel sind die Kinder“, so Böke.

Als Nächstes will das Team von „Real Life“ in der Hardbergschule in Mosbach mit den Schülern einen Pizza-Ofen bauen. Ein Wasserbomben-Turnier in der Stadtmission und ein Königsturnier als Ferienprogramm für Kinder zwischen neun und 13 ist ebenfalls geplant. „Es wird Spiele geben, bei denen jedes Kind seine Stärken finden wird“, so Böke.

Info: Das Jugendhaus in der Waldstadt feiert am 16. Juni seine Eröffnung.

(ankf) (erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung)